Was wäre ein Leben ohne gewisse Konstanten, an die man sich halten, auf die man sich freuen kann. Eine Konstante im Veranstaltungskalender Steinmauerns war bis Januar 2020 die traditionelle Winterfeier des Musikvereins Steinmauern mit Blasmusik und Theater, dann kam die Corona-Pandemie. Doch nach vier Jahren Pause konnte der Musikverein am vergangenen Samstag endlich wieder zu seiner beliebten Winterfeier laden und bot seinen Gästen zum Jahresauftakt wieder ein abwechslungsreiches Programm, das es in sich hatte: schwungvolle Blasmusik, eine Tombola, Ehrungen verdienter Musiker und Theaterspieler und zu guter Letzt ein Theaterstück, das, mit viel Witz und Spielfreude vorgetragen, den Zuschauern viele Lachsalven entlockte … das sind seit Jahren die bewährten „Zutaten“ für eine gelungene Winterfeier.
Das Orchester eröffnete das musikalische Programm mit der Fanfare der Olympischen Spiele von 1988, „The Olympic Spirit“. Nach diesem festlichen Auftakt begrüßte der erste Vorsitzende Daniel Klein Gäste und Ehrengäste in der bis auf den letzten Platz gefüllten Festhalle und versprach einige Stunden fröhliche Unterhaltung.
Klein übergab anschließend das Wort an Moderator Traugott Bruskowski, der in gewohnter Manier unterhaltsam durch das Programm führte. Dirigent Edmund Dörner hatte gemeinsam mit dem Orchester ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt: mit dem Potpourri „Highlights der Klassik“, in dem die wohl berühmtesten Melodien von Tschaikowsky, Mozart, Beethoven, Brahms und Rossini perfekt arrangiert wurden, entführten die Musiker das Publikum in die Welt der Klassik. Anschließend begeisterte Solist Daniel Klein am Flügelhorn das Publikum mit dem gefühlvollen Musikstück „Bésame mucho“ (Küss‘ mich ganz fest), begleitet von sinnlichen Rumbarhythmen des Orchesters. Ausdrucksstark interpretierten anschließend die Musiker vier Welthits des Folk-Rock-Duos „Simon and Garfunkel“, ein Medley, das die einzelnen Register immer wieder gekonnt in Szene setzte. Im kraftvollen Medley „The Queen of Soul“ ließ das Orchester Aretha Franklin und ihre unvergesslichen Songs wieder aufleben, um die Zuhörer anschließend mit „Eighties Flashback“ im wahrsten Sinne des Wortes in die 80-er Jahre zu katapultieren. Das Publikum belohnte diese gelungene Darbietung internationaler Welthits mit begeistertem Applaus.
Eine sehr persönliche und familiäre Note bekam die Winterfeier durch das Geburtstagsständerle, das die Musiker zu Ehren von Gründungsmitglied Stefan Götz anstimmten, der einige Tage zuvor seinen 90. Geburtstag feierte. Dies war der Auftakt zu verschiedenen Ehrungen, darunter drei Verbandsehrungen Mit dem Medley „80-er KULT(tour) ließ Das Orchester hochkarätige Hits wie „Skandal im Sperrbezirk“, „Ohne Dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“, „1000 und 1 Nacht“, „Sternenhimmel“ und „Rock me Amadeus“ aufleben, was das Publikum mit frenetischem Beifall feierte. Zu guter Letzt kamen auch die Fans zünftiger Blasmusik bei dem „Fliegermarsch“ auf ihre Kosten und erklatschten sich vehement die schmissige Zugabe „Weinkeller-Polka“.
Nach der anschließenden Pause, in der die Tombola in Rekordzeit geplündert wurde, sorgte die vereinseigene Theatergruppe mit dem Lustspiel „Spuk bei Ruffers“ für beste Unterhaltung: In der Familie Ruffer hat Else (Annely Bachofner), die Tochter des Hausherren, die Hosen an. So haben Opa (Wolfgang Reiß) und sein Schwiegersohn Gustav (Jürgen Potsch) nichts zu lachen. Else kocht die ganze Woche nur Gemüse und am Samstag eine Suppe aus den Resten der ganzen Woche. Alkohol ist im Haus strengstens verboten. Opa verspricht die Situation im Haus zu ändern, denn: „Früher, ja früher war alles anders. Da hatten die Männer noch das Sagen, denn schließlich sind sie die Krone der Schöpfung“. Und dann sitzt eines Abends Opa tot am Küchentisch. Vor ihm vier leere Schnapsflaschen und eine Pistole. Die überdrehte Else und ihr Mann Gustav beschuldigen sich zunächst gegenseitig, den Opa ermordet zu haben. Immerhin geht es ums Erbe. Doch dann sind sich die beiden einig: die Leiche des Opa muss weg! Das ist aber gar nicht so einfach, denn sie werden ständig gestört. Da kommt die aufdringliche Nachbarin Frau Schulze (Regina Fettig) so gar nicht passend. Und dann möchte auch noch der Amtsbote und Ortshilfspolizist „Blümchen“ (Patrick Wild) dem Opa einen Brief vom Bürgermeister persönlich überreichen. „Man hat ja nicht mal Zeit eine Leiche verschwinden zu lassen,“ ruft Gustav und Frau Schulze steht vor dem vermeintlich schlafenden Opa und stellt fest: „Wie schön und friedlich er da liegt mit so einem seeligen Lächeln um den Mund – fast wie tot sieht er aus.“ Enkelin Monika (Senzana Capurelovic-Piske), kann überhaupt nicht verstehen, warum ihre Eltern nicht die Polizei holen und fragt sich: „Bin ich verrückt oder die anderen?“
Als Opa in Feinrippunterwäsche und mit einem Betttuch über dem Kopf durch den Raum läuft, glaubt Frau Schulze einen Geist gesehen zu haben und schmiedet mit Else lächerlich-absurde Pläne, wie man einen Geist vertreiben kann. Währenddessen beginnt Ortshilfspolizist Blümchen mit seinen Ermittlungen, nachdem im erklärt wurde, dass der Opa tot sei und will Gustav als den Mörder verhaften. Als dann der vermeintlich Verblichene quicklebendig den Raum betritt, fällt Frau Schulze in Ohnmacht und alle anderen gönnen sich auf den Schreck hin erst mal einen Schnaps, um mit Opa anzustoßen. Der hatte beschlossen, sich nach 20 Jahren der Abstinenz künftig nur noch Hochprozentiges zu gönnen. Nur bei seinem ersten „Versuch“ hatte er es wohl übertrieben und war neben der Spielzeugpistole des Nachbarkinds ins Delirium gefallen. Sein Schlusswort „Lieber trinken vor dem Sterben, sonst versaufen’s deine Erben“ führte zur finalen Lachsalve im Publikum und begeistertem Beifall. Der Applaus galt aber nicht nur den bestens aufgelegten Laiendarstellern, sondern auch Regisseur und Souffleur Lars Piske, Meike Koch und Snezana Capurelovic-Piske (Maske, Requisite, Bühnenbild).
Daniel Klein bedankte sich für die gelungene Vorstellung und ließ sich vom Publikum bestätigen, dass alle jetzt schon darauf brennen, die „tolle Truppe“ im Januar 2025 wieder auf der Bühne zu sehen.
Anschließend sorgten die Musiker bis in die späten Abendstunden nochmals für die musikalische Unterhaltung ihrer ausdauernden Gäste. Die Verwaltung des MV Steinmauern möchte sich bei allen Akteuren, den Helfern in der Küche und hinter der Theke, Kerstin und Maik Grünbacher für die Tombola und Lara Potsch für die Tischdekoration bedanken. Ein besonderer Dank gilt Rainer Nold, der für die Tontechnik zuständig war. Und zu guter Letzt möchte sich der Musikverein natürlich vor allem bei seinen Gästen bedanken, die mit ihrem Kommen unsere Vereinsarbeit unterstützt und unser Engagement honoriert haben.