„Den Nerv der Zuhörer voll getroffen“, so könnte die Kurzbeschreibung des Konzertes des MV Steinmauern am Samstag, den 4.11.2023, lauten. Die Auswahl der Stücke stimmte, die Interpretation war frisch und lebendig, die Spielfreude groß. Und dies galt für gleich zwei Orchester: nach einer kurzen Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Daniel Klein, sorgte gleich zu Beginn die Jugendkapelle der MVs Elchesheim-Illingen/Steinmauern unter der Leitung von Manuel Fink mit der Rockbalade „Sound of Silence“ für den ersten Gänsehautmoment. Carmen Bertsch und Felicia Kahlenberg, zwei Musikerinnen des 25-köpfigen Jugendensembles, führten in der Folge kurzweilig und charmant durch das Programm.
Das Medley „Coldplay Classics“ ließ die Welthits der britischen Pop-Rock-Band auf der Steinmaurner Bühne erklingen und in den Highlights aus den Musicals „La La Land“ und „Rocketman“ demonstrierten die jungen Musikerinnen und Musiker sowohl bei diffizilen Tempiwechseln, ruhigen Solopassagen, als auch mit sattem Orchestersound ihr Können. Selbstredend, dass die Nachwuchsmusiker erst nach einer Zugabe unter stehenden Ovationen der gut 230 Zuhörer die Bühne verlassen durften.
Mit der Komposition „The Musical Village“ setzte das Orchester des MV Steinmauern unter der Leitung seines Dirigenten Edgar Dörner das Programm fort. Und dass Steinmauern ein musikalisches Dorf ist, stellten deren Musiker mit diesem Werk, das stimmungsvolle, abwechslungsreiche Bilder von dem Alltags- und Festtagsleben eines Dorfes zeichnet, eindrucksvoll unter Beweis.
Durch das folgende Programm führten eloquent und pointiert Susanne Janz und Traugott Bruskowski. Die kurzen Pausen zwischen den Stücken nutzen die beiden nicht nur, um kurzweilig und teils sehr amüsant über den jeweils folgenden Programmpunkt zu informieren, sondern stellten unter anderem auch die neue Vereinsbekleidung vor, in der sich das Orchester erstmalig präsentierte.
„By the Rivers of Babylon“ lautete der folgende Titel, hatte aber so gar nichts gemein mit dem gleichnamigen Song der berühmten Popgruppe Boney M. Die Moderatorin schlug vor, sich bei den leichten, klangvollen Melodielinien und spannenden, kraftvollen Rhythmen eher einen Spaziergang entlang der Gewässer um Steinmauern (Murg, Rhein und „Stinkgraben“) vorzustellen. Das Orchester meisterte dieses rhythmisch anspruchsvolle Werk souverän. Mit dem folgenden Potpourri „Highlights der Klassik“, in dem die wohl berühmtesten Melodien von Tschaikowsky, Mozart, Beethoven, Brahms und Rossini perfekt arrangiert wurden, bewiesen die Musiker, dass sie sich auch in der Klassik zu Hause fühlen. Mit einer temperamentvollen Bearbeitung des Gospels „Nobody Knows“, in der Solist Pit Soave seinem Altsaxofon die höchstmöglichen Töne entlockte, wurden die Zuhörer beschwingt in die Pause geschickt.
„Music“ – kaum eine Komposition drückt die Liebe zur Musik besser aus als die von John Miles mit ihren starken Gegensätzen von ruhigen Klängen und intensiver Rockmusik, die schließlich in einem großen emotionalen Finale enden. Nach diesem überzeugenden Einstieg in die zweite Konzerthälfte, interpretierte das Orchester gefühlvoll und ausdrucksstark vier Welthits des Folk-Rock-Duos „Simon and Garfunkel“, ein Medley, das die einzelnen Register immer wieder gekonnt in Szene setzte. Sinnliche Rumbarhythmen und eine bezaubernde Liedstimme, dies sind die Zutaten des gefühlvollen Musikstücks „Bésame mucho“ (Küss‘ mich viel), mit dem Solist Daniel Klein am Flügelhorn das Publikum begeisterte.
Die kurze Pause vor dem Finale nutzte der Vereinsvorsitzende für die überraschende Ehrung zweier junger Musiker des Vereins: am Morgen des Konzerttages hatte Patrick Nold die Prüfungen für das Silberne, zwei Tage zuvor Benjamin Fettig für das Goldene Musiker-Leistungsabzeichen des Blasmusikverbandes erfolgreich abgelegt. Da wollte und konnte die Vereinsführung nicht bis zum offiziellen Ehrungstermin warten, um die beiden erfolgreichen Prüflinge gebührend zu ehren und ihre hervorragende Leistung anzuerkennen.
Mit der „Weinkeller-Polka“, einer Musikstück mit Ohrwurmcharakter und einer unvergesslichen Triomelodie, setzten die Steinmaurer Musikerinnen und Musiker einen gelungenen Schlusspunkt an einen wunderbaren Konzertabend. Doch erst nach einer weiteren Zugabe entließ das begeisterte Publikum mit Standing Ovations die Akteure von der Bühne.
Die Verwaltung des Musikvereins möchte sich bei allen bedanken, die zum Gelingen dieses tollen Konzertes beigetragen haben: bei der Jugendverwaltung für die Hallendekoration, bei Reiner Nold für Ton- und Licht-Regie, den vielen Helfern beim Speisen- und Getränkeverkauf und bei den Dirigenten Edgar Dörner und Manuel Fink und ihren Musikern für den unermüdlichen Probenfleiß. Ganz besonderer Dank aber gilt natürlich den Konzertbesuchern, die mit ihrem Kommen das Engagement des Musikvereins honoriert haben und mit dem Eintrittsgeld die Arbeit des Vereins, besonders im Jugendbereich, unterstützen.